Kaum eine Destille ist so sehr mit einer einzigen Person verknüpft, wenn es um den nachweislichen Beleg der Qualität in puncto des Geschmacks geht, wie The Dalmore und Richard “The Nose“ Paterson.
Anzeige – Momentan bzw. bereits seit geraumer Zeit befindet sich der Master Blender Richard Paterson im Hause “The Dalmore“ auf einer Art Welttournee anlässlich seiner 50 Arbeitsjahre in der Whisky Branche. 50 Jahre! Sein ganzes Leben möchte ich sagen, denn bereits vor dem offiziellen Arbeitsbeginn hielt das “Wasser des Lebens” Einzug in Richards Leben, da schon sein Vater und Großvater in der Whisky Branche arbeiteten und so fand auch Richard seinen Weg in diese Zunft.
Ein Genie, eine Ikone – ein Leben für Whisky
An diesem Punkt verweise ich für alle biographischen Aspekte auf Richards Wikipedia Eintrag, sowie auf eine Vielzahl von Interviews, Zeitungsartikeln und Blog-Posts, die seinem Leben und dessen chronologischem Ablauf gewidmet sind. Eines möchte ich jedoch hervorheben, eine kleine, aber vielleicht ausschlaggebende Kleinigkeit für den Richard Paterson, den wir heute – nach spätestens 50 Jahren im Whisky Zirkus – so schätzen und der uns stets mit seinem Können fasziniert:
Wie Jugendliche eben sind, war auch Richard in seinen späten Teenager-Jahren nicht so ganz klar, wo die Reise einmal hinführen soll und es kam wie es oft kommt, Richards Vater griff ein und verschaffte ihm ein Vorstellungsgespräch bei A. Giles & Company Whisky Blenders & Brokers in Glasgow. Der Rest ist wahrlich Geschichte. Der für mich jedoch beeindruckendste Teil folgt in seiner Äußerung während seines Tastings im Berliner Waldorf Astoria: „Die Leute sagten, ich hätte meinen Job ausschließlich der Hilfe meines Vaters zu verdanken. Dieser Vorwurf ärgerte mich und ich wollte ihn von Grund auf widerlegen! So kam es, dass ich schon sehr früh damit begann alle möglichen Weinanbaugebiete, Champagnerkellereien, Restaurants und Bars zu besuchen um alles am besten vor Ort selbst verkosten zu können und das Leben des jeweiligen Produkts zu spüren und aufnehmen zu können.“
Ich mutmaße, dass genau diese kleine Randnotiz Richard Paterson zu seinem eigenwilligen Beinamen oder besser gesagt Arbeitstitel “The Nose“ verhalf. Ohne seinen Wissensdrang nach den schier unendlichen Möglichkeiten im Bereich der Wein-, Sherry-, Champagner-Herstellung und der direkt damit verbundenen Möglichkeiten für die Reifung von Whisky wäre weder Richard zu der Ikone geworden, die er für uns (Whisky Nerds) heute ist, noch wäre The Dalmore in einer der Spitzenpositionen im Bereich der Prestige Whisky Brands dieser Welt.
Presse Lunch in Berlin
Recht kurzfristig erreichte mich die Einladung zum Presse Lunch in Berlin, aber sind wir ganz ehrlich, für ein The Dalmore Whisky Tasting moderiert von Richard Paterson im Waldorf Astoria, da werfe ich gern Termine um und nehme ein paar Kilometer auf mich – und zwar mit einem breiten Grinsen im Gesicht!
Wie bereits erwähnt reist Richard um die ganze Welt im Rahmen seines Jubiläums, in Deutschland gab es nur einen einzigen Stopp; eben ausschließlich in Berlin; was mich mit großem Stolz erfüllt, dass ich dabei sein durfte. Die PR Agentur Lauffeuer scheute keine Anstrengungen oder Mühe und fand mit der Präsidenten Suite im 31. Stock des Waldorf Astoria die bestmögliche Location für das Tasting dreier The Dalmore Whiskys von herausragender Qualität und Eleganz, gepaart mit einem Menü auf Sterne-Niveau zubereitet vom Chef de cuisine.
The Dalmore Whisky Tasting
King Alexander III
Allein das Eröffnungsdram “King Alexander III“ wäre bei den meisten Whisky Tastings bereits der finale Höhepunkt gewesen. Richard nutzte es zur Einleitung und erklärte wie er Fässer für die weitere Reifung von The Dalmore auswählt. Der “King Alexander III Single Malt Whisky” ist dafür geradezu ein Paradebeispiel, erhält er doch ein Finish aus sage und schreibe sechs verschiedenen Fass-Typen: Ex-Bourbon Casks, Matusalem Oloroso Sherry Butts, Madeira Barrels, Marsala Casks, Port Wein Pipes und Cabernet Sauvignon Barriquefässern. Er ist ein wahres Gedicht und mit unter €140,- im Fachhandel, wie bei etwa Weinquelle Lühmann oder Spirituosen Wolf, ein echtes Schnäppchen. Von mir eine klare Kaufempfehlung!
35 Years Old
Als zweiter Whisky des Tages wurde uns der “35 Years Old” serviert. Diese Zahl muss man sich erst mal versinnbildlichen. Was passiert alles in 35 Jahren? Wie viele Autos besaß man nacheinander in diesem Zeitraum, wie oft ist man umgezogen, welche Jobs hatte man und welche Feste feierte man oder auch welch wichtige Personen schieden aus unserem Leben? Macht man sich das einmal ganz deutlich, sollte es auch für jeden möglich sein, nachzuvollziehen wie besonders ein solcher Whisky ist und warum ggf. ein etwas höherer Preis (hier bereits jenseits der €4.500 Marke) am Regal des Fachhändlers steht, sofern er ihn überhaupt führt. Meine Faszination rührt aber auch von der Tatsache, dass es nur für ganz wenige Whiskys möglich ist, eine derart lange Reifung zu “überstehen“ und stetig an Geschmack und Qualität zuzunehmen. Auch die Fassauswahl bedarf einer nur schwer zu erlangenden Expertise, wie der von Richard „The Nose“ Paterson. Im Fall des “35 Years Old“, den aktuell dritt-ältesten The Dalmore Whisky auf dem Markt nach dem 62 Yrs. & 50 Yrs. Old, fiel Richards Wahl auf Ex-Bourbon Barrels, Matusalem Oloroso Sherry Butts und Colheita Port Pipes.
50 Years Old
Dann folgte nach einer kurzen Pause der Höhepunkt des Tages und mit einem Hauch romantischer Verklärung ebenfalls mein persönlicher Höhepunkt in Form des teuersten, ältesten und exklusivsten Whiskys, den ich in meinem Leben bisher verkosten durfte: The Dalmore 50 Years Old
Nein, er ist nicht „nur“ ein halbes Jahrhundert alt oder kostet derzeit im KaDeWe €50.000, – ganz und gar nicht. Er ist darüber hinaus auch noch in Fässern gereift, die bereits Produkte aller höchster Güte hervorbrachten und für die meisten Whisky Brennereien und unabhängigen Abfüller wohl überhaupt nicht zugänglich gewesen wären. Richard Paterson wählte den bereits am Namen als ur-alt erkennbaren Metusalem Oloroso Sherry aus der Gonzáles Byass Bodega nahe Jerez in Spanien, einen Colheita Portwein aus der Douro Region Portugals, sowie den Champagner aus dem Hause Henri Giraud als Vorbelegung seiner Wunschfässer aus, die seinem mit Superlativen zu überhäufenden Whisky dieses eine, das gesamte, außergewöhnliche Finish ermöglichten, welches wir gemeinsam genießen durften.
Bevor wir jedoch den Whisky überhaupt zu Gesicht bekamen, servierte uns der erstklassige Service des Waldorf Astoria einen Matusalem Oloroso Sherry, einen Colheitta Portwein und den Henri Giraud Champagner in einem jeweils eigenen Glas. Es war eine Dekonstruktion des Gesamtkunstwerks The Dalmore 50 Years Old, nicht nur beeindruckend, sondern vielmehr unglaublich hilfreich um einerseits die Auswahl der Fässer für uns nachvollziehbar werden zu lassen, wie aber auch die einzelnen Aromen, die sich zum 50 Years Old kollektiviert haben, wahrzunehmen, zu begreifen und schlussendlich schmecken zu dürfen.
„Reden wir über The Dalmore, dann reden wir über kräftige Orangenschokolade.“, sagte Richard bereits einleitend zu Beginn des Tastings. Über alle drei Whiskys hinweg behielt er selbstverständlich recht und jeweils schwebte diese Note im Whisky, mal vordergründig, mal unterstreichend wie jetzt im 50 Years Old. Als herausragendes Merkmal und wahren “Wow-Effekt“ möchte ich den Champagner anführen. Per se ist Champagner für mich ein vergleichsweise leichtes, manchmal auch schnelles Getränk, gern als Aperitif oder einfach in der richtigen Gesellschaft. Die Verbindung mit Whisky hatte ich bisher nicht geschlossen. “The Nose“ hat mich fast erwartungsgemäß eines Besseren belehrt als ich die markanten Aromen des Henri Giraud quasi Eins-zu-eins im The Dalmore 50 Years Old wiederfand.
As I already mentioned in Berlin: „Thank you, Richard!“ It was a pleasure to meet you in person and whitnessing the passion that seems to fly around you while speaking, explaining – and yes – educating us about Whisky. You are one of these iconic persons everybody is telling stories about and putting you in as a reference when discussions about Whisky are needed to be ended with no doubts remaining. Keep „The Nose“ deeply inside the glass as well as slapping all of us amateurs who are not paying resepect that old Whisky deserves– Slàinte mhath!